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Überzeugende Portraits I

Portraitretusche professionell Teil I

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, das gilt insbesondere in der heutigen Zeit, in der durch viele
Medienangebote tagtäglich mehr aktuelle Informationen denn je bereitgehalten werden müssen.
Bestechende und überzeugende Abbildungen von Führungskräften oder Teams sind im Businessbereich jeder Branche unabdingbar geworden.

Drei wichtige Bestandteile gehören zu der professionellen Bildretusche eines Portraits dazu. Die höchste Qualität bezüglich eines überzeugenden Gesamteindrucks des Portraits setzt jedoch fundierte Retusche-Kenntnisse neben allgemeinen Bildbearbeitungskenntnissen voraus. Übung macht den Meister – aller Anfang ist schwer. Im ersten Teil gibt es Tipps zur Verbesserung von Kontrast und Hautretusche, im zweiten Teil werden Sie erfahren wie ein strahlendes Finish das Portrait veredeln kann.

Tipps für die richtige Auswahl von Bildmaterial
Als erstes sollte man allgemein die Bildqualität des vorliegenden Materials auf Verwendbarkeit überprüfen. Gibt es Kontrastschwächen wie sehr helle Bereiche oder sehr dunkle Flächen anstatt Mitteltöne, die das Bildmotiv dominieren, dann ist in jedem Fall von einer Retusche abzuraten. Auch Artefakte sind nicht mehr ausreichend korrigierbar oder sehr große weiße Blitzer um die Iris. Das sollte man bedenken, insbesondere weiße Flächen, die eine Farbe widerspiegeln müssten, sind aufgrund fehlender Farbinformationen nicht wieder herstellbar.

Erweiterte Bildbearbeitung – ein gutes Verhältnis von Kontrast und Helligkeit besticht
Folgende Vorgehensweise gilt für Bildmaterial, das als farbig oder schwarzweiß ausgegeben werden soll.
Hierbei sollte man darauf achten, dass auch für die schwarzweiße Portraitdarstellung anhand eines Farbfotos vorab eine Kontrast- und Helligkeitskorrektur durchgeführt werden sollte, zusätzlich zu einer weiteren Nacharbeit im Schwarzweißmodus.

Für die richtige Optimierung des Fotos sollte man erstens die Helligkeit und den Kontrast über die entsprechenden Ebenenstile anpassen. Als Ausgangsbasis sind sehr kleine Korrekturen zu empfehlen, um keine Ausreißer mit starken Kontrasten in ungewollten Bildbereichen zu produzieren.
Zweitens kann eine Tonwertkorrektur das Portrait an gezielten Bildbereichen zum Strahlen bringen, in der Anwendung auf das ganze Bild und ergänzend auf ausgewählte Bildbereiche, die mittels einer Ebenenmaske zuvor erstellt wurden. Eine Angleichung der Tonwerte bezüglich der weißen, schwarzen sowie der Mitteltöne ist hier durch eine manuelle Steuerung der Tonwertzuwachskurve sehr genau einstellbar - ein bisschen Übung vorausgesetzt.
Als letzten Schritt kann man mittels des Ebenenstils Gradationskurve punktuell die Spannung/Kontrast des Portraits manipulieren. Durch das Setzen einzelner Punkte direkt auf der Gradationskurve sind letzte feine Abstimmungen zwischen Kontrast und Helligkeit des Bildes justierbar. Ratsam ist es hier die Bildoptimierung anfangs mit einer sehr leichten S-Kurve der Gradationskurve vorzunehmen. Vorsicht - hier ist weniger mehr, allzu leicht wird aus der vermeintlichen Verbesserung eine Verschlechterung des Bildeindrucks.
Abschließend sollte man zuletzt mit dem Ebenenstil Belichtung, insbesondere bei Personen mit sehr hellem Hautton, einen viel größeren Kontrastbereich herausarbeiten und vorab Nuancen des Gesichts gezielt betonen.

Gelungene Hautretusche – so machen es die Profis
Zu Beginn der eigentlichen Portraitretusche ist es hilfreich mit den üblichen Retusche-Werkzeugen wie Reparaturpinsel, Stempel und Ausbessern-Werkzeug alle Unebenheiten oder störende Elemente, wie zu viele Sommersprossen oder Leberflecken auf der Haut zu korrigieren - ebenso störende Haarsträhnen, die ins Gesicht fallen. Mittels der professionellen Retusche-Werkzeuge wie Nachbelichter kann man kleine dunkle Bereiche wie z. B. Schatten aufhellen und mit dem Abwedler z.B. die Iris von störenden Reflexen befreien.

Zuletzt wird das Hautbild mithilfe einer Maskenauswahl durch einen Weichzeichnungsfilter komplett verfeinert und anschließend mit dem Pinsel auf der Maskenebene an gezielten Hautbereichen wieder aufgetragen.
Tipp: Rund um den Augen sollte man nicht zu viel Weichzeichnung auftragen, da so eine unnatürliche Faltenglättung entsteht. Ganz im Gegenteil speziell die Augenlider, die Kontur des Mundes, die Augenbrauen und die Iris sollten mit den gängigen Retusche-Werkzeugen wie Stempel, Abwedler oder Nachbelichter korrigiert, herausgearbeitet und leicht geschärft werden.

Als Finish bietet sich besonders bei Farbfotos eine Farbkorrektur des bereits retuschierten Portraits an, so können mit Ebenenmasken die Augen betont, die Zähne weißer oder die Lippenfarbe und der Hautton gezielt retuschiert werden. Hierfür bietet sich vor allem der Ebenenstil Farbkorrektur an, mit dem Farbstiche entfernt oder Farbkorrekturen in den einzelnen Farbkanälen vorgenommen werden können.


Tipp: Lesen Sie in Überzeugende Portraits – Portraitretusche professionell Teil II, mit welchen Tricks man einem Portrait ein strahlendes Finish geben kann.